Der schwere Weg zur Meldorfer Gelehrtenschule von 1886 bis 1937

Die Diskussion um die Umwandlung begann 1886, als das Meldorfer Gymnasium aufgrund zu geringer Schülerzahlen in eine Realschule umgewandelt werden sollte. Dieser Vorschlag des Provinzialschulkollegiums wurde jedoch von dem damaligen Direktor Lorenz und später durch Direktor Bräuning abgelehnt. 1920 wurde die Diskussion jedoch im Lehrerkollegium erneut entfacht. Man entschied, dass man ein Reformgymnasium bilden wolle, das dem "lateinischen" Schultyp des Bütjeschen Testaments entsprach, jedoch auch den kompletten Realschul-Lehrgang anbietet. Zwar war auch die Stadtverwaltung für diesen Vorschlag, allerdings wurde er aus ungeklärten Gründen nicht durchgeführt. In den darauf folgenden Jahren lehnte das Lehrerkollegium ab, lebende Sprachen zu lehren, außerdem wurden erstmals Mädchen aufgenommen, doch die Koedukation wurde weiterhin abgelehnt. 1934 wurde dem neuen Direktor Walther die Aufgabe zugetragen, die Schule entweder zu reformieren oder zu schließen. Um die Schließung zu verhindern, bediente sich Walther der damals gängigen Phrasen der Rassenideologie und machte den Vorschlag, eine Deutsche Oberschule zu bilden, die aus einem naturwissenschaftlichen Zweig und einem sprachlichen Zweig (Englisch und Latein) bestand. Dieser Vorschlag wurde von der NSDAP gutgeheißen (Sie war sogar für eine Zusammenlegung mit der Töchterschule), wurde jedoch vom damaligen Bürgermeister Schmedje strikt abgelehnt. Schmedje versuchte alles, um das humanistische Gymnasium zu erhalten, so gründete er einen Förderverein, bewegte ehemalige prominente Schüler, sich für die Erhaltung auszusprechen, und berief sich vor allem auf den Rust-Erlass (20. April 1936), der eine Umwandlung nur gutheißen würde, wenn es keine Bedenken gibt. Das Oberpräsidium zeigte sich durch den Einsatz Schmedjes beeindruckt und verzichtete auf eine Umwandlung, doch diese ließ trotzdem nicht lange auf sich warten, denn am 26. Dezember 1936 bestimmte ein neuer Schulerlass, dass das Gymnasium nun doch in eine Deutsche Oberschule umgewandelt wird. So wurde auf einer Besprechung am 7. Januar 1937 die Gründung der Meldorfer Gelehrtenschule beschlossen, die aus einem naturwissenschaftlichen und einem sprachlichen(Englisch, Latein) Zweig bestand. Auf eine Zusammenlegung mit der Töchterschule wurde jedoch verzichtet, da sie nicht in die zweigleisige Erziehungspolitik der NSDAP passte.